1- Gemeinsam mit unserem Wohnmobil geht's mit dem Frachtschiff auf "große Fahrt"
von Hamburg nach Buenos Aires/Argentinien
Mit einerWoche Verspätung lief unser Schiff , die „Grande San Paolo“ der Grimaldi Reederei , am 14.Januar 2010im Hamburger Hafen ein. Freunde und Verwandte hatten uns zum Abschied dorthin begleitet. Gegen16:00 Uhr konnten wir mit Handgepäck schon an Bord in unsere Kabine.Das Wohnmobildurfte dannabends um 20:00 Uhr an Bord, und am 15.Januar um 6:00 legten wir im Hamburger Hafen ab.
Die erste Nacht war da natürlich kurz, zumal es von 7:30 bis 8:30 Frühstück gibt. An die Geräusche muß man sich auch erst einmal gewöhnen. Die Essenszeiten sind auch gewöhnungsbedürftig – Lunch / Mittag gibt es schon um 11:00 Uhr. Bis zum Dinner/Abendessenum 18:00 Uhr ist es eine lange Zeit. Zum Dinner gibt es auch wieder warmes Essen – auch 2 Gänge. Den ersten, der meist aus einem Nudelgericht besteht, lassen wir weg. Da es ein italienisches Schiff ist, gibt es eine tolle Espressomaschine in der Offiziersmesse, wo ich uns einen leckeren Capuccino - so gegen 15:00 Uhr - mache .
Abschiedim Hamburger HafenWir legen ab - tschüss am 15.1.2010
Unser erster Halt war Tilbury/London in Großbritanien am 16.01.2010
Mit dem Vorortzug ging es nach London rein, nachdem wir vorher am Bahnhof aus dem Automaten ein paar Pfund gezogen haben. Eine Stadtrundfahrt mit einem der Seigtseeingbusse, sowie eine Bootstour nach Greenwich, dem Ortsteil von London durch den der nullte Längengrad geht war im Buspreis mit enthalten. Dort in Greenich haben wir zum Mittag das typische Gericht „Fish und Chips“ gegessen. Abends waren wir ganz schön geschafft. Aber es war ein schöner Tag. Norbert kannte schon alles, aber ich war noch nie dort.
London - die "Tower Bridge" London - größtes Riesenrad der Welt
Antwerpen in Belgien war der nächste Hafen , wo wir am 18.Januar anlegten. Der Hafen liegt weit außerhalb der Stadt. Mit einem jungen Pärchen, das auch mit dem Wohnmobil (ausgebauter LKW) bis Bueneos Aires fährt, haben wir uns ein Taxi geteilt. Das Wetter meinte es nicht gut mit uns – Antwerpen lag unter einer Nebeldecke, und es war noch sehr kalt. Trotzdem haben wir unsere Stadtbesichtigung gemacht. Geld brauchten wir nicht tauschen – das war sehr praktisch. Ein paar Souvenirs wurden erworben – unter anderem 2 Anhänger für den Tannenbaum. Aus allen Ländern, die wir bereist sind, gibt es schon Schmuck. Nach einem kleinen Imbiss ging es zurück auf das Schiff. Um 15:00 Uhr sollten wir püenktlich wieder an Bord sein.
Le Havre - Landgang Le Havre - Denkmal und Kulturzentrum
Am 21.Januar dann der Hafen Le Havre in Frankreich. Hier hatten wir für unseren Landgang wieder tolles Wetter. Es war auch schon etwas wärmer geworden. Bis zur City haben wir über den Grimaldi Agenten dort vor Ort ein Taxi für 5 Personen geordert. In Tilbury war Lesley, eine 70jährige Engländerin zugestiegen, die eine Rundreise macht – Tilbury bis Tilbury in 54 Tagen. So waren wir jetzt 5 Passagiere. Nach einem ausgiebigen Stadtrundgang gab es vor einem Cafe erst ein zünftiges französisches Gedeck : Kaffee und einen Calvados. Hier in Le Havre haben wir uns dann auch mit Joghurt eingedeckt. Den haben wir doch sehr vermißt beim Frühstück. In demSupermarkt haben wir noch eine Kleinigkeit gegessen, und gegen 15:00 Uhr kam unser bestelltes Taxi , um uns wieder zum Schiff zu bringen.
In Bilbao/Spanienerwartete uns eine besonders tolle Überraschung. Tochter Bettina und ihr Lebensgefährte Frank waren übers Wochenende, 23./24. Januar hier her geflogen. Im Gepäck ein bestelltes Schwarzbrot. Zusammen haben wir den Sonntag verbracht – die Freude war groß. Mit ihrem Mietwagen haben wir dieGegend besichtigt, und dann außerhalbam Strand etwas zu Mittag gegessen. Die beiden durften sogar an Bord, und sich das Schiff etwas ansehen. Sie fanden es sehr interessant, da sie sonst nur Kreuzfahrtschiffe kennen. Hier in Bilbao kamen noch zwei Pärchen mit dem Auto an Bord – eines aus Frankreich, und das andere ausItalien. Schnell hatte man sich bekannt gemacht. Zum Glück sprechen alle gut bis sehr gut englisch.
Bilbao-Überraschung Tochter Tina mit Frank zu Besuch Bilbao-Guggenheim Museum
Wir verließen Europa, und fuhren in Richtung Afrika nach Dakar/Senegal. Dakar hatten wir ja auf unserer letzten Reise 2007/08 besucht. Der Hafen liegt dicht bei der City, und ist sehr gut zu Fuß erreichbar. Zuerst einmal mußte Geld für das Internet und für die Briefmarken getauscht werden. Im „Ali Baba“ ging es reibungslos. Briefmarken haben wir dann keine mehr bekommen. Die Karten haben wir für den Hafenagenten im Schiff abgegeben. Im Internet wurden die letzten emails gecheckt, und natürlich auch geschrieben. Das restliche Geld setzten wir im Shop an der Hafentankstelle in Müsli, Kaugummi und 2 Dosen Guinnes um. Am nächsten Tag, dem 30 .Januar ging es weiter in Richtung Banjul in Gambia.
Dakar/Senegal-Einfahrt mit Pilot Dakar - Blick zur City
Am 31. Januar legten wir morgens um 4:00 in Banjul an. Wir hatten danntagsüber wieder Zeit für einen Landgang. Es ähnelt alles sehr dem Senegal. Auch hier bestürmten uns die selbsternannten Führer. Wir wollten aber auf eigene Faust den Ort besichtigen. Am Anfang gingen wir noch in der Gruppe, dann haben wir uns abgenabelt. Wir wollten uns noch irgendwo nett hinsetzen und etwas trinken. Es war ganz schön heiß – mittags so um die 32°. Da kann man es im Schatten gut aushalten. Geld hatten wir auch wieder getauscht, umauch wieder einige Postkarten zu schreiben. Die haben wir dann auch wieder im Schiff abgegeben. Normalerweise nimmt der jeweilige Hafenagent sie mit, wenn er von Bord geht. Aber am nächsten Tag kam der Kapitänzum Frühstück mit den Karten und Briefen von uns an. In Banjul kam kein Hafenagent, so wollte er die Post im nächsten Hafen abgeben. So werden die Karten aus Dakar und Banjul alle aus Conakry/Guinea abgeschickt werden - hoffentlich.
In Conakry/Guinea lagen wir am 1.und 2.Februar. Für diesen Hafen hatte der Kapitän empfohlen, nicht an Land zu gehen. Wir sollten auch während der Beladung Wache an unseren Autos halten, da in der Vergangenheit doch schon mal ein Auto geknackt wurde. Aber von Seiten des Schiffes wurden dort auch etliche Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Schon, damit sich kein blinder Passagier an Bord schleichen kann. So blieben die Männer von 21:00 bis 6:00 Uhr morgens in den Autos. Ab dem Zeitpunkt wurde das Deck, in dem unsere Autos stehen abgeschlossen, da alleshier entladen war. Nico, unseren Koch, hatte ich gebeten etwas Proviant für die Männer für die Nacht zu machen.Hier im Hafen gingen die ganzen gebrauchten PKW`s an Land.
Conakry/Guinea - wir legen an Conakry - Hafenfeuerwehr
Am 2. Februar um 18:30 Uhr legten wir ab in Richtung AMERIKA.
Am 2. Februar 2010um 18:30 Uhr habenwir also in Conakry/Guinea abgelegt für die „ Große Überfahrt“ von Afrika zum Kontinent Amerika. Nach dem Dinner haben wir uns , wie jeden Abend, alle mit dem restlichen Tischwein in den Gemeinschaftsraum gesetzt. Die Laptop s wurden wieder geholt, Tipps wurden gegeben, schon mal die Routen besprochen, die jeder fahren will. Die anderen Pärchen bleiben nur 5 oder 6 Monate in Argentinien. Wir wollen ja noch weiter, und mit mehr Zeit. Die fünf Tage auf See vergingen wie im Fluge. klönen, fachsimpeln, lesen, im Schatten vor sich hin dösen und dabei Ausschau nach Delphinen halten. Manchmal sogar mit Erfolg.
Sonnenschauspiel Ausdauer wird belohnt
Die Wäsche war auch wieder fällig. Wie schön, daß Waschmaschine und Trockner an Bord sind. Man muß nur zusehen, daß man vor dem Frühstück, gegen 7:00 Uhr die Maschine bestückt, dann ist man zum Lunch um 11:00 Uhrfertig. Waschen war nur am Vormittag gestattet.
Am 4. Februar 2010 um 10:40 Uhr überquerten wir den „ Äquator “ – den nulltenBreitengrad. Eine Taufehaben sie mit uns nicht gemacht. Es gab in der Vergangenheit Beschwerden, daß bei dieser Prozedur die Kleidung ruiniert wurde. So bekamen wir von unserem Kapitän die Urkunden im Gemeinschaftsraum mit einem Glas Prosecco überreicht. Jeder bekam darauf aus Tradition einen Fischnamen. Norbert bekam den Namen „Sharkfish“ und ich „Pilotfish“. Ob sich der Kapitän und der 1. Offizier bei der Namensgebung was gedacht haben, bleibt dahin gestellt. Der „ Erste „ ist überhaupt ein ganz netter Italiener. Als er vom Kapitän erfuhr, daß ich Postkarten drucken kann, hat er mich ganz lieb gefragt, ob ich ihm für seine Familieauch drei drucken kann, auf denen er auch drauf ist. Auf meinen Karten – mit Viereraufteilung hatte ich als viertes Bild auch immer eines von uns gewählt.Klar konnte ich. Er ist so alt wie Tina – haben eine ganze Weile über die Familien geplauscht.
Urkunde - Äquatorüberquerung Anstoßen mit dem Kapitän (3.von rechts) mit Prosecco
Überhaupt ist die ganze Besatzung sehr nett und höflich. Unseren Steward, William, habe ich „Google-William“ getauft, weil er immer über alles im Bilde ist – wann wir auslaufen, einlaufen , wann wir Landgang haben und wo wir was am besten erreichen- und so weiter.
Die Überfahrt wurde auch für eine Besichtigung des Schiffes genutzt – immer schön brav mit Helm. Dann wurde noch einmal am Anfang der Überquerung eine Seenotübung mit Feueralarm durchgeführt - wie aufmunternd. Diesmal noch ausführlicher. William, unser Steward, demonstrierte uns das Anziehen desÜberlebensanzuges. Der Motor des Rettungsbootes, in dem wir anschließend saßen - mit Helm, Schwimmweste und unserem Anzug im Sack dabei - wurde auch zur Probe angelassen. Der Notproviant und die Seenotsignale wurden erklärt – wie lange sie brennen. Anschließend ging es noch zum Kapitän auf die Brücke. Er hat uns hier auch noch alle Sicherheitseinrichtungen erklärt. Norbert hat nicht schlecht gestaunt über die neue Technik an Bord des Schiffes. In 30 Jahren tut sich zum Glück was.
William demonstriert den Überlebensanzug Und ab geht’s ins Rettungsboot
Unsere dicken Jacken, Schuhe und Pullover hat Norbert schon ins Wohnmobil gebracht, und dafür noch Sommerkleidung aus dem Auto hoch geholt. Am 8. Februar haben wir um 8:30 Uhr den Kontinent „Amerika“ erreicht. Der erste Hafen war Vitoria in Brasilien. Mit dem Kahn ging es auf die andere Hafenseite. Als erstes mußte Geld getauscht werden. Postkarten wurden geschrieben, die Stadt besichtigt und natürlich wieder Joghurt gekauft. Zu Mittag haben wir in einem einheimischen Lokal gegessen – war lecker. Um 15:00 Uhr sollten wir wieder auf dem Schiff sein. Um 19:00 Uhr haben wir dannabgelegt in Richtung Rio de Janeiro, dem zweiten brasilianischen Hafen. Hier kamen wir erst spät an, so dass wir erst nach dem Dinner mit 7 Personen in 2 Taxen zur Copa Cabana fuhren. Vorher wäre es auch zu heiß gewesen. Nachdem wir einige Meilen geschlendert sind, haben wir uns an der Promenade niedergalassen, und einen Caipirinha getrunken – ein Muß. Leider fing es auf dem Heimweg wie aus Eimern an zu regnen. Um 23: 30 Uhr waren wir brav an Bord zurück. Mehr konnten wir uns leider nicht ansehen.
Vitoria/Brasilien-Universität Blick auf Vitoria vom Schiff
Rio - wir mit dem ZuckerhutBeim Einlaufen in Rio
Hier in Rio kam auch ein neuer Kapitän an Bord. Am 10. Februar, abends um 20:30 Uhr legten wir in Santos/Brasilien an. Zu unserer Enttäuschung lief das Schiff wieder am nächsten Morgen aus, also kein Landgang.
Montevideo in Uruguay nach zwei Tagen dann der nächste Hafen. Um 21:30 Uhr konnten wir von Bord. Gegenüber vom Schiff war gleich ein Internetcafe – pfiffig. Von hier haben wir den ersten Teil abgeschickt, und noch Postkarten geschrieben. Im Ort war gerade ein Karnevalsumzug. Nicht so riesig, wie in Rio, aber doch toll anzusehen.
Am nächsten Morgen ging es weiter in Richtung Zarate , dem ersten argentinischen Hafen. Es ging den „Rio de la Plata“ rein. Nachmittags mußten wir ankern, und auf einen Lotsen warten. Zum Dinner habe ich anläßlich des „Valentinstages“ eine Flasche Prosecco für uns Passagiere spendiert – war eine gelungenen Überraschung. Den ganzen nächsten Tag lagen wir auch noch vor Anker. Abends haben Denis und Pierette für jeden einen selbstgemachten Kräuterlikör aus Frankreich ausgegeben. Abends fing es an,zu regnen. Kurz vor Mitternacht lichteten wir die Anker in Richtung Zarate, wo wir am Morgen ankamen. Hier wurden riesige Mengen an neuen Autos geladen – wir hatten also zwei Tage Landgang.
Zarate/Argentinien – ein BierZarate – die Plaza
Als erstes haben wir uns dort eine argentinische SIM-Karte für unsere Handys gekauft und aufgeladen – das wird preiswerter. Im Supermarkt haben wir uns dann wieder mit Joghurt eingedeckt – auf dem Schiff gibt es keinen. Ein Spaziergang an den Fluß, und ein Bier am Ufer. Und auch hier die obligatorischen Postkarten. Wir versuchen eine gerechte Verteilung.
Am 18.Februar 2010 erreichten wir unseren Zielhafen Buenos Aires. Der Grimaldi-Agent hat mit uns alle Zollpapiere erledigt. Eine junge Dame vom Zoll kam noch in das Wohnmobil, aber es war nur eine kurze Kontrolle mit einem kleinen privaten Gespräch hinterher. Sie war begeistert über das Auto, und das wir diese Reise machen , fand sie ganz toll.
Wir laufen in Buenos Aires ein "Er" wartet schon am Kai/ vom Schiff
Aus dem Internet hatten wir von „Pinguino“ einen Stellplatz nahe dem Centrum aus deren Liste bekommen – nochmals Dank dafür.
So, das war unsere Schiffsreise. Es war eine tolle Erfahrung für uns.
Mit den tollen Passagieren an Bord war an Langeweile nicht zu denken, und die Seele konnte man auch mal so richtig baumeln lassen:
Wie es " an Land " weiter geht findet ihr in Bericht Nr 2
Verschiffung - Hamburg bis Buenos Aires/Argentinien